South Dakota in den USA

Die Oglala Lakota, besser bekannt unter dem Namen Sioux, leben in Pine Ridge, einem Reservat im südwestlichen Teil des Bundesstaates South Dakota. Die Büffeljagd und eine halbnomadische Lebensweise kennzeichneten die alte Kultur der Stammesmitglieder, ehe sie von der US-amerikanischen Regierung in das Reservat gepfercht wurden.

Zu dem Gebiet gehören die Badlands, die Black Hills mit den steinernen Präsidentenköpfen und Wounded Knee, bekannt für das Massaker an der indianischen Bevölkerung 1890.

In den Black Hills befinden sich zahlreiche Rohstoffquellen (u.a. Uran, Gold und Erdöl), die ohne Rücksicht auf die dort ansässigen Lakota im 19. und 20. Jahrhundert ausgebeutet wurden. Manche Gebiete sind stark radioaktiv belastet, Fehlgeburten und Krebserkrankungen kommen dort überdurchschnittlich häufig vor.

Abgesehen davon gehört das Reservat Pine Ridge zu den ärmsten Gebieten in den USA. Mehr als 80 % der ca. 400.000 Einwohner leben unter der Armutsgrenze. Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 80%, die Lebenserwartung bei 45 Jahren. Besonders bedrückend ist die hohe Selbstmordrate bei Kindern und Jugendlichen: Sie liegt etwa 4x so hoch wie der Landesdurchschnitt.

Das Leben vieler Kinder ist von Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Gewalt geprägt. Viele leben in Großfamilien auf sehr engem Raum in unerträglichen Behausungen, die vor allem im Winter kaum Schutz vor der eisigen Kälte bieten. Kulturell stehen sie zwischen der amerikanischen Lebensweise und ihren indianischen Wurzeln, die in der Welt der „Weißen“ eher ein Hindernis darstellen. Aufgrund der Perspektivlosigkeit und mangelndem Selbstwertgefühl flüchten sich viele in Alkohol- und Drogenkonsum oder setzen ihrem Leben ein Ende.

Hier setzt die Lakota Horsemanship Organisation an, die von dem ehemaligen Polizei-Officer Wendell Yellow Bull ins Leben gerufen wurde. Ziel der Organisation ist es, Kindern und Jugendlichen die Rückführung zur eigenen Kultur zu ermöglichen und sie so vor Drogen- und Alkoholmissbrauch zu bewahren. Einen Schwerpunkt stellen hierbei die Gedenkritte dar, welche übers Jahr verteilt stattfinden. So wird beispielsweise der „Si Tanka Ride“ jedes Jahr im Dezember zum Gedenken an das Wounded Knee Massaker veranstaltet. Weitere Gedenkritte sind der „Little Big Horn Memorial Ride“ und der „Sobriety Ride“, die sich ebenfalls auf wichtige Ereignisse in der Geschichte der Lakota beziehen. Der Umgang mit Pferden, alte Rituale und Gebete werden auf diesem Weg den Kindern nähergebracht.

Daneben werden noch Workshops wie Kräuterexkursionen, Wilderness Camps oder Kurse zum Anfertigen von Zaumzeug angeboten.

Weiterführende Informationen finden sich auf der Homepage der deutschsprachigen Organisation, die von Andrea Cox in Zusammenarbeit mit Wendell Yellow Bull gegründet wurde, um die Menschen in Pine Ridge zu unterstützen: www.lakota-indianer.com.

Das Buch „Lakota women“ von der inzwischen verstorbenen Autorin Mary Crow Dog ermöglicht Einblicke in das Leben der Reservats-Indianer in den 1950er bis 1970er Jahren.

Die Stiftung “Wir für Kinder in Not” hat die Organisation im Jahr 2019 zum ersten Mal mit 500 € unterstützt.

Ansprechpartnerin: Frau Ursula Kleffner